Juristin und Therapeutin

Meine Schwerpunkte: Bildung und Lernen

parteilos

8 Jahre Erfahrung als Delegierte, auch in präsidialer Funktion

Mitwirkung in der Verkehrskommission Erlenbach in den 90er Jahren

Meine Webseite: susypfister.com

Kandidiert für den Gemeinderat und zugleich als Gemeindepräsidentin

Weichen stellen für die Zukunft

Erlenbach befindet sich seit einigen Jahrzehnten in einem tiefgreifenden Wandel. Einiges ist schon in unumkehrbarer Weise geschehen; aber auch in den kommenden Jahren stehen, vor allem in raumplanerischer und baulicher Hinsicht viele Entscheidungen an, welche die die Entwicklung unseres Dorfes prägen werden. Daran möchte ich als Gemeinderätin gern aktiv mitwirken. Dabei geht es vor allem um folgende Projekte und Aufgaben.

Gestaltungspläne Bahnhofstrasse und Sigst Süd

Die Gestaltungspläne Bahnhofstrasse und Sigst Süd halte ich für in sich widersprüchlich, logisch nicht durchdringbar und deshalb auch nicht für praktikabel. Die Erlasse bieten keine Rechtssicherheit, und die Kunst der Rechtssetzung wurde mit Füssen getreten. Die Erlasse sind nicht baufreundlich. Die Überarbeitung der Gestaltungspläne erachte ich für dringend notwendig, um Rechtssicherheit zu erlangen, um rasch vielfältigen Wohnraum schaffen und den Raum in hoher Qualität nutzen zu können. Durch eine dichtere Nutzung wird das Zentrum auch mehr belebt.

Persönlich erachte ich die angedachten Bauten in der Zentrumsplanung bis zu einer Höhe von rund 25 Metern nicht für wohnlich und wenig attraktiv. Selbstverständlich kann man diesbezüglich geteilter Meinung sein. Ich plädiere für ein modifiziertes, verdichtetes Bauen im Zentrum mit vier Vollgeschossen seeseitig der Bahnhofstrasse (optisch fünf Geschosse) und drei Vollgeschossen bergseits der Bahnhofstrasse (optisch vier Geschosse). Damit blieben die heutigen Höhen von Bestand. Mit Baulinien und geringeren Grenzabständen erhielte man ein verdichtetes Zentrum mit grossen Innenhöfen, das den dörflichen Charakter nicht zu stark kontrastieren würde. Hochhäuser in Erlenbach lehne ich aus ökologischen, optischen und wirtschaftlichen Gründen ab.

Wohnraum in der Hochwasser- und Archäologiezone Sigst Nord und Sigst Süd

Bei der Überarbeitung der Gestaltungspläne ist zudem gebührend zu berücksichtigen, dass der Raum Sigst Süd und Sigst Nord in einer von Hochwasser gefährdeten Zone liegt und der Raum Sigst Nord ausserdem eine Archäologische Zone ist. So kann in diesem Gebiet nur mit grossem Mehraufwand gebaut werden. Allenfalls verzögert sich das Bauen auch um mehrere Jahre, weil die Archäologen nach Fundstücken graben. So ist es nicht verwunderlich, dass der Freiraum Sigst bis heute nicht überbaut wurde.

Zukünftige Häuser sind wohl weiterhin besser, anders als im Gestaltungsplan Bahnhofstrasse aufgeführt, ohne Parkgaragen zu planen. Aus demselben Grund eignen sich die Gebiete Sigst Süd und Sigst Nord auch nicht für die Ansiedlung von Gewerbe, denn ein Gewerbe ohne Parkierungsmöglichkeit ist schwierig zu betreiben. Parkierungsmöglichkeiten könnten aber ausserhalb der Hochwasser- und Archäologiezone an der Seestrasse geplant werden.

Gepflegtes und ansprechendes Erscheinungsbild und Gestaltung der Zentrumsstrassen

Ich erinnere mich an eine wunderschöne Dorfstrasse, gesäumt von Erlen und anderen Bäumen, welche Einwohnerinnen und Einwohner und Durchreisende empfing. Noch heute vermisse ich diese mit Pflanzen gesäumte Strassenführung. Den Blick von der Dorfkreuzung in die mit Autos und Verkehrsschildern verstellte Schifflände empfinde ich als unattraktiv. Die Gestaltung mit mehr Grünzeug würde die Aufenthaltsqualität für alle erhöhen, auch für Tiere. Die Kreuzung Dorfstrasse-Lerchenbergstrasse-Schulhausstrasse ist eine Asphaltwüste. Platz für einen Kreisel oder eine Begrünung wäre vorhanden. Auch die neue Strassenführung an der Kreuzung Lerchenbergstrasse-Drusbergstrasse scheint mir wenig sinnvoll und geradezu hässlich.

Klein- und Kleinstwohnungen der SBB und der Migros

Die SBB planen viele Kleinstwohnungen. Es besteht die Gefahr, dass die Einzimmerwohnungen für Briefkastenfirmen genutzt werden. Solche Kleinstwohnungen halte ich für verfehlt und gefährlich sowie im Widerspruch zu einer Belebung des Dorfkerns. Auch die Migros plant an der See- und Bahnhofstrasse laut der Zürichsee Zeitung mehrheitlich 2,5- und 3,5-Zimmer-Wohnungen. So ergibt sich für die von der Migros geplanten 29 Wohnungen eine Durchschnittsgrösse von lediglich 81 m2. Auch die geplanten Migros-Bauten fördern somit keine gesunde Durchmischung, sondern sind ausgerichtet auf Ein- bis Zweipersonenhaushalte. Familien sind nicht im Fokus, weder bei der SBB, noch bei der Migros.

Bietet die Gemeinde der Bevölkerung ansprechende Strukturen und vielfältige Räume, setze ich auf die Kreativität der Bevölkerung. Diese ist es, welche die Gemeinde mit Leben erfüllt. Zu einer gesunden Bevölkerungsstruktur gehören aber auch Familien. Schliesst man diese durch fehlenden Wohnraum aus, gerät die Bevölkerungsstruktur in Schieflage. Es ist also an der Gemeinde, dafür zu sorgen, dass auch Wohnraum für Familien entstehen kann.

Liegenschaftenstrategie und Liegenschaftenkonzept der Gemeinde Erlenbach vom 6. Dezember 2016

Den Erlass Liegenschaftenstrategie und Liegenschaftenkonzept der Gemeinde Erlenbach halte ich als Grundlagenpapier für gut. Leider haben sich die derzeitigen Behörden nicht an die verbriefte Strategie und das Konzept gehalten. Die Arealentwicklung Allmendli ist bis heute nicht erfolgt, obwohl sie ein Legislaturziel war. Die Arealentwicklung Erlenbach Süd wurde auf ein Hotel und Dorfsaal beschränkt. Pläne für einen Werkhof, der heute über gefühlte 20 Standorte verfügt, oder ein modernes Feuerwehrgebäude scheinen noch nicht angedacht. Die Grundversorgung ist nicht sichergestellt. Mehrere Liegenschaften wurden entgegen der Liegenschaftenstrategie zum Verkauf angeboten: Das Handeln der amtierenden Behörde wirkt konzeptlos. Deckend mit der Liegenschaftenstrategie vom 6. Dezember 2016 vertrete ich die Ansicht, dass Grundstücke ein rares Gut sind und die gemeindeeigenen Grundstücke bis auf weiteres nicht verkauft werden sollten, um eine Gesamtplanung zu erstellen und um dadurch auch langfristig die Grundversorgung sicherstellen zu können.

Steuerfuss, lokales Gewerbe und günstiger Wohnraum

Erlenbach benötigt ein neues Feuerwehrgebäude, einen Werkhof, genügend Schulraum mit Tagesstrukturen, eine Turnhalle und einen Saal. Das alles kostet Geld. Auch für das Gewerbe soll Erlenbach attraktiv bleiben. Günstiger Wohnraum ist notwendig für eine gesunde Durchmischung der Bevölkerung. Möglich, dass der Steuersatz deshalb für einige Jahre steigen wird und später wieder sinkt. Dem Grundversorgungsauftrag nicht nachzukommen und die gemeindeeigenen Gebäude über Jahrzehnte verlottern zu lassen, um den Steuerfuss künstlich tief zu halten auf Kosten späterer Generationen, ist definitiv keine Option. Dem öffentlichen Auftrag ist mit strategischem Planen und zielorientiertem Handeln nachzukommen, so dass die Attraktivität von Erlenbach, auch aus steuerlicher Sicht, gefördert wird.

Neue Bau- und Zonenordnung und Ortsmuseum

Die Bau- und Zonenordnung wird überarbeitet. Die Ordnung stellt die Weichen für künftige Bauvorhaben und das Erscheinungsbild von gesamt Erlenbach. Es ist also wichtig, dass auch eine Person in den Gemeinderat gewählt wird, die eine langjährige Planungs- und Bauerfahrung mitbringt und welche die Vorstellungen der Einwohnerschaft vertritt. Erlenbach muss sich heute Gedanken darüber machen, wie es sich in 50 und 100 Jahren sieht, denn heute werden dafür die Weichen gestellt.

Massgebliche, wichtige, bauliche und raumplanerische Vorhaben müssen meines Erachtens immer auch unter Einbezug historischer Gesichtspunkte begutachtet werden. Es würde der Gemeinde gut anstehen, dem eingelagerten Ortsmuseum einen neuen, würdigen und der Öffentlichkeit zugänglichen Standort zu bieten. Wäre vielleicht das Ankerhaus oder die Villa Friedau ein passender Ort?