Zum Stand der Dinge

Obwohl Daniela Gundermann, die umstrittene Heimleiterin des Alterszentrums Gehren und des Herrliberger Altersheims Im Rebberg zurückgetreten (worden) ist und für beide Heime je ein neuer Heimleiter oder eine neue Heimleiterin gesucht wird, beschäftigt der  «Fall Senevita» die Erlenbacher und Herrliberger Bevölkerung noch weiter.

Allein auf unserer kleinen Webseite «Forum Erlenbach» informierten sich in den letzten Tagen über hundert Besucherinnen und Besucher darüber, wie es im «Fall Senevita» nun weitergeht.

Die Fakten sind bekannt: Den Stein ins Rollen brachte im Juli die Herrlibergin Regula Baggenstos und über 140 Mitunterzeichnerinnen und -unterzeichern. Nachdem der Herrliberger Gemeinderat auf ihre Anfrage zuerst abwiegelte nicht das Geringste über Missstände im «Rebberg» gehört haben wollte, bewogen ihn eine mehrseitige «Mängelliste» und der zunehmende Druck der Bevölkerung schliesslich doch, bis Ende des Jahres eine neue Heimleiterin zu suchen und deren Pensum auf 100 Prozent aufzustocken.

Der (neue) Erlenbacher Gemeinderat reagierte souveräner: Noch bevor Anfragen aus der Bevölkerung ihn dazu drängten, kam er Anfang September mit der Senevita überein, die umstrittene Heimleiterin ebenfalls abzulösen, die Leistungsvereinbarung  zu überprüfen, das Controlling und die Mitsprache der Gemeinde zu verbessern und einen neuen Leiter oder eine neue Leiterin mit aufgestockten Pensum zu suchen.

Erste Schritte

Da interessiert natürlich die Frage, was der Gemeinderat in den vergangenen zwei Monaten bereits unternommen hat. Forum Erlenbach hat nachgefragt. Dass die Antwort etwas wenig konkret ausgefallen ist, ist verständlich: Der neue Gemeinderat hat neben dem «Courant normal», den üblichen Alltagsgeschäften, eine ganze Reihe von unliebsamen «Baustellen» aufzuarbeiten, die ihm der alte Gemeinderat hinterlassen hat, so unter anderem die geplante und vom Kanton vorerst  abgelehnte Erweiterung des Restaurationsbetriebs im Strandbad Winkel oder die vertrödelte Situation des Bistros an der Schifflände.

Immerhin – es tut sich was, selbst wenn die gemeinderätliche Antwort insgesamt etwas vage geblieben ist:

  • Der Gemeinderat hat einen neuen Betriebsbeirat eingesetzt. Er besteht aus Gemeindepräsident Philippe Zehnder und den beiden Gemeinderätinnen Huyen Phan Sturm (Finanzen) und Maja Suter (Soziales, Jugend & Alter). Der Beirat diskutiert derzeit «im engen Kontakt» mit dem Senevita-Regionalleiter Kurt Wodiczka, der interimistisch auch das Alterszentrum leitet, über die Neubesetzung der Heimleitung und über «Fragen rund um die Zufriedenheit der Bewohnenden, über die Situation in der Pflege und in der Spitex wie auch den näheren Austausch mit den im Altersbereich tätigen Vereinen und der Erlenbacher Bevölkerung».
  • Es wird eine «Arbeitsgruppe Spitex» gebildet, welche die Organisation und Ausrichtung der Spitex Senevita analysieren soll.
  • Und schliesslich soll «als erste, vertrauensbildende Massnahme» die Leistungsvereinbarung mit der Senevita auf der Gemeinde-Website zugänglich gemacht werden.

Weiter mit Senevita

Zur Frage, ob der Gemeinderat als weitere Möglichkeit auch daran denke, die Zusammenarbeit mit der schweizweit umstrittenen Senevita frühzeitig zu beenden stellt der Gemeinderat fest, «dass wir vertraglich gebunden sind. Solange dieser Vertrag eingehalten wird, sehen wir keine Veranlassung und keine Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit der Senevita im jetzigen Zeitpunkt zu beenden.»

Der Gemeinderat hofft, so heisst es abschliessend in der Antwort auf unsere Anfrage, «den Erlenbacherinnen und Erlenbachern bald konkrete Ergebnisse präsentieren zu können.»

Und wir, das Forum Erlenbach, wir bleiben dran!

Christian Rentsch