Wird die Schifflände schon in diesem Sommer wieder zu einem Treffpunkt der Erlenbacher Bevölkerung?
Der Gemeinderat macht vorwärts
Zwei Jahre lang blockierte der alte Gemeinderat durch Fehlentscheide und Schlamperei den Betrieb des Bistros an der Schifflände. Jetzt nimmt der neue Gemeinderat einen neuen Anlauf, damit das Bistro endlich doch noch betrieben werden kann. Vielleicht sogar schon in diesem Sommer.
Man erinnert sich: Vor drei Jahren betrieb der Fischstübli-Wirt Jérémy Crettol während der Sommermonate im gemeindeeigenen Wartehäuschen an der Schifflände ein kleines Bistro. Ein voller Erfolg: Das Bistro wurde schnell zu einem beliebten Sommer-Treffpunkt der Erlenbacher Bevölkerung.
Der Erfolg des auf ein Jahr beschränkten Probebetriebs – und die durchaus positive Resonanz auch der Anwohnerschaft – bewogen die Liegenschaftenkommission, eine definitive Pacht neu auszuschreiben. Den Zuschlag erhielt allerdings wider Erwarten nicht Crettol, der sich ebenfalls beworben hatte und den Betrieb ohne grossen Mehraufwand hätte weiterführen können, sondern der auswärtige Gastro-Newcomer Danilo Lettieri.
Ein folgenreicher Fehlentscheid
Ein Fehlentscheid, wie sich schnell herausstellte, denn was folgte, war eine zweijährige Blockade. Ein von einigen Anwohnern eingelegter Rekurs gegen Lettieris Betriebskonzept wurde zwar vom Bezirksrat im Februar 2021 abgewiesen, sorgte aber dafür, dass Lettieri nicht bereit war, das Bistro bereits im folgenden Sommer zu eröffnen.
Entscheidender und folgenreicher war aber, dass sich das von Lettieri vorgesehene Betriebskonzept als undurchführbar erwies: Sein eingereichtes umfangreiche Baugesuch zur Umnutzung des Schiffswartehäuschen wurde vom kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) abgelehnt; das AWEL, das für Bauten auf kantonalem Konzessionsland zuständig ist, verlangte eine Verkleinerung der vorgesehenen Restaurationsfläche und Änderungen beim Konzept zur Anlieferung, Lagerung und Entsorgung.
Der Entscheid des Kantons führte nicht nur dazu, dass das Bistro auch im vergangenen Sommer nicht eröffnet werden konnte, sondern auch dazu, dass das ganze Projekt bis heute von Lettieri sistiert wurde. Das alles hätte sich bei einer gründlicheren Vorabklärung durchaus vermeiden lassen, erst recht, wenn die Liegenschaftenkommission bereits von Anfang die Pacht an den Fischstübli-Wirt vergeben hätte.
Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt hat der neue Gemeinderat dem Trauerspiel ein Ende gesetzt. Mit einem Richtungsentscheid will er dafür sorgen, dass ein Bistro an der Schifflände «nur von einem Gastronomie- oder Take Away-Betrieb mit der nötigen Kücheninfrastruktur in der Nähe der Schifflände betrieben werden kann». Diese Bedingung kann derzeit offensichtlich nur der Fischstübli-Wirt erfüllen. Die Liegenschaftenabteilung wird nun, so schreibt der Gemeinderat auf Anfrage von Forum Erlenbach, zusammen mit einem erfahrenen Architekten und in enger Abstimmung mit Jérémy Crettol zuerst eine kleinere Baueingabe für einen befristeten Betrieb für diesen Sommer ausarbeiten. Für den kommenden Winter 2023/24 ist dann eine sorgsame Renovation des unter Denkmalschutz stehenden Schiffswartehäuschen geplant. Zu diesem Zweck werden zwei verschiedene Baugesuche beim Kanton eingereicht werden. Wenn der Kanton sein Placet gegeben hat, wird die Bau- und Planungskommission über die beiden Gesuche befinden. Erst dann kann der Gemeinderat eine definitive Pachtvergabe beschliessen.
Jérémy Crettol ist bereit
Ob und wann dies der Fall sein wird – und ob der befristete Betrieb bereits in diesem Sommer möglich ist – kann der Gemeinderat derzeit noch nicht sagen. Jérémy Crettol jedenfalls ist bereit, das Bistro auch relativ kurzfristig wieder zu eröffnen. Wenn alles so zügig vorwärts geht wie geplant, werden wir also bald die sommerlichen Sonnenuntergänge wieder von der Schifflände aus geniessen können.
Christian Rentsch
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